Bekannte Kartoffelsorten in Deutschland

Was haben Linda, Sieglinde und Nicola gemeinsam? Sie wurden allesamt mit dem Titel „Kartoffel des Jahres“ ausgezeichnet, der seit 2006 alljährlich von Vertretern deutscher Umwelt-, Verbraucher- und landwirtschaftlichen Organisationen vergeben wird. In obigen Fällen 2007, 2010 und 2016. Dabei ist es wohl kein Zufall, dass sie ebenfalls zu den festkochenden Sorten zählen, denn diese eignen sich am besten zur Zubereitung des bei den Deutschen so beliebten Kartoffelsalats.

Wird man nach Kartoffelsorten gefragt, fällt vielen wohl spontan die Sieglinde ein – kein Wunder – ist sie doch Deutschlands offiziell dienstälteste Kartoffel. Seit 1935 steht sie ununterbrochen auf der vom Bundessortenamt herausgegebenen Sortenliste. Oder die Linda kommt einem in den Sinn, die 2004 auf Veranlassung ihres Züchter Europlant von der Sortenliste gestrichen wurde, was einen regelrechten Aufstand auslöste und einen jahrelangen Zulassungsstreit nach sich zog. Zur großen Erleichterung aller Linda-Fans gelangte sie 2009 über den Umweg der Zulassung in Großbritannien wieder nach Hause zurück und erfreut sich z. B. bei Bio-Landwirten und in heimischen Beeten großer Beliebtheit.

Im Gegensatz zu den beiden oben Genannten ist eine der beliebtesten festkochenden Speisekartoffeln und zwischenzeitliche Marktführerin, die Cilena, namentlich relativ unbekannt. Ihr ergeht es wie der Marabel. Oder hätten Sie gewusst, dass Letztgenannte seit den 1990er Jahren zu den beliebtesten Speisekartoffeln Deutschlands zählt?

Kartoffelsorten werden nach Reifegrad (sehr früh, früh, mittelfrüh und mittelspät bis spät) und Kochtyp (festkochend, vorwiegend festkochend, mehlig kochend) unterschieden. Dabei kann man festhalten, dass viele der sehr frühen und frühen Sorten festkochende bzw. vorwiegend festkochende Eigenschaften besitzen und die späten Sorten eher vorwiegend festkochend bis mehlig kochend sind. Das liegt daran, dass die Knolle umso mehr Stärke entwickelt, je mehr Reifungszeit ihr zur Verfügung steht.

Die sehr frühen Sorten sind zum sofortigen Verzehr gedacht, da sie sich nicht zur Aufbewahrung eignen und spätestens innerhalb von 14 Tagen verbraucht werden sollten. Gute Lagerfähigkeit besitzen dafür die mittelspäten bis späten Kartoffelsorten.

Einteilung bekannter Kartoffelsorten in Reifegrad und Kochtyp

Frühkartoffeln
Festkochende Sorten: Belana, Cilena, Nicola, Renate, Sieglinde
Vorwiegend festkochende Sorten: Christa, Marabel

Mehlig kochende Sorten: –

Mittelfrühe Kartoffeln
Festkochende Sorten: Bamberger Hörnchen, Hansa, Linda, Selma, Simone
Vorwiegend festkochende Sorten: Agria, Désirée, Quarta
Mehlig kochende Sorten: Quarta (in manchen Jahren), Bintje

Spätkartoffeln
Festkochende Sorten: –
Vorwiegend festkochende Sorten: Granola, Laura
Mehlig kochende Sorten: Aula, Irmgard, Saturna
 

Bekannte Kartoffelsorten im Überblick

Quelle: Wirths PR,
Gesundheitsthemen